Das schreiben die anderen:

 

 

Garmisch-Partenkirchener Tagblatt vom 9. November 2002

 

Pfingsttreffen: Nun ermittelt der Staatsanwalt / Hakenkreuzträger angezeigt

 

 

 

VON CHRISTOF SCHNÜRER Mittenwald - Das 45. Pfingsttreffen auf dem Hohen Brendten wird ein juristisches Nachspiel haben. Die Staatsanwaltschaft München II bestätigte dem Tagblatt, dass gegen die Weltkriegsveteranen aus Tirol, die bei der Gedenkfeier am Ehrenmal Hakenkreuzorden getragen hatten (wir berichteten), ermittelt werde. Anzeige erstattet hat die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN). Die gleiche Organisation hat zudem der „Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung von NS-Verbrechen“ eine Liste mit 71 noch lebenden Wehrmachtssoldaten zur Überprüfung geschickt - darunter auch zwei Mittenwalder.

 

 

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Garmisch-Partenkirchener Tagblatt vom 4. März 2003

 

Hakenkreuzträger nicht belangt / Staatsanwaltschaft München hebt Ermittlungsverfahren auf

 

 

 

Ein knappes Jahr nach dem umstrittenen Pfingstfest am Hohen Brendten in Mittenwald ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft München II nun gefallen: Das Verfahren gegen zwei Tiroler Weltkriegsveteranen, die dort Hakenkreuzabzeichen getragen hatten, wird eingestellt. „Ein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung ist nicht gegeben“, heißt es abschließend im Bericht der Staatsanwaltschaft. (...)

 

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Garmisch-Partenkirchener Tagblatt vom 5. Juni 2003

 

„Brendten-Gegner“ machen ernst

 

 

In der Nacht auf Mittwoch haben vermutlich linke Aktivisten das Ehrenmal auf dem Hohen Brendten bei Mittenwald mit Parolen wider die Traditionspflege der Gebirgstruppe beschmiert. Damit haben sich also drei Tage vor Deutschlands größter Soldatenfeier die Befürchtungen des ausrichtenden Kameradenkreises bewahrheitet. Der erstattete gestern Anzeige gegen Unbekannt. „Es tritt das ein, wozu im Internet aufgerufen wurde“, meint Hans Behringer. „Wir müssen rechnen, dass sie nochmal zuschlagen werden.“ Mit „sie“ meint der Sprecher des Kameradenkreises radikale Kräfte, die sich im linksextremen Spektrum bewegen.

 

Auf den beiden porösen Steintürmen des Ehrenmals ist seit gestern nun in schwarzen Lettern zu lesen: „Gegen die Traditionspflege der Gebirgsjäger“ und „Entschädigung aller NS-Opfer“. Auf der Betonplatte davor finden sich Namen der beiden griechischen Orte Distomo und Kommeno, in denen es 1943 und 1944 zu Übergriffen der deutschen Wehrmacht gekommen war.

 

„Sauerei“, erregt sich Mittenwalds Bürgermeister Hermann Salminger, „da sieht man, was das für Herrschaften sind.“ Ex-Offizier Behringer weiß, dass Salminger der Gegenveranstaltung im Ortszentrum „schweren Herzens“ zugestimmt habe, „weil er weiß, dass diese vielen Mittenwaldern nicht gefällt.“ Aber man lebe in einem Land, wo die Polizei die Ordnungsmacht ist, so der Murnauer. „Und sie wird präsent sein und uns vor Übergriffen schützen.“

 

 

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The Guardian vom 7. Juni 2003

 

Germany confronts Nazi atrocity / Reunion of war veterans intensifies calls for prosecutions over Cephalonia massacres

 

 

 

von John Hooper

Mittenwald, nearly 1,000 metres up in the Alps, epitomises the wholesome face of Germany. Visitors come to hike and ski, or to marvel at the town’s elaborately painted 18th-century houses. But today the town that Goethe called a “living picturebook” will be hosting an event that has become a focus for controversy over an uglier - indeed, horrific - side of Germany’s rich history.

 

This year, as every year, veterans of the 1st Gebirgs (Mountain) Division of Hitler’s Wehrmacht, are to gather in the town where many of the division’s regiments were raised. But this year, like last year, they will not be alone in recalling the past. Several hundred Autonomen - independent far leftwingers - are expected to descend on Mittenwald to disrupt the reunion. Mike Moore who was arrested at last year’s protest, said he and about 60 others gained entrance to the party. “You can just imagine the reaction. For about 50 years, nothing had happened, and all of sudden there we were in the middle of their celebration.”

 

He and the other protesters were trying to draw attention to an action 60 years ago in which troops of the 1st Gebirgs Division played the leading role: an operation that formed the dramatic centrepiece for the novel Captain Corelli’s Mandolin by Louis De Bernières, and which has been described as one of the most horrifying war crimes.

 

In September 1943, shortly after Italy pulled out of its alliance with Germany, as many as 5,300 Italian soldiers were slaughtered on the Greek island of Cephalonia. The “execution” of the Italian commander and 137 of his officers took more than four hours. Italian marines were made to dump the bodies at sea before they were lined up to be killed.

 

Stavros Niforatos, who was on Cephalonia at the time, remembers finding dozens of bodies amid the scrub. “Some had had their throats cut, like slaughtered sheep,” he told Der Spiegel magazine.

 

Yet only one man, General Hubert Lanz, has been convicted of a role in the atrocity. In 1968, an investigation launched with help from the Nazi-hunter Simon Wiesenthal was shelved after four years. It later emerged that the prosecutor’s superior had been a Nazi stormtrooper. Two years ago, however, a Dortmund prosecutor, Ulrich Maass, reopened the file. He is investigating 300 surviving veterans and has taken statements from about 100. This week, he revealed that he was expecting to bring charges against 10 men. The number may be paltry, but the investigation goes to the heart of a dispute that has now raged in Germany for two years. (...)

 

 

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Frankfurter Rundschau vom 10. Juli 2003

 

Wehrmachts-Veteranen wollen nicht an Massaker erinnert werden / Protest gegen Feier der Gebirgstruppe / Opfer berichten von Kriegsverbrechen / Bundeswehr unterstützt Traditionstreffen

 

 

 

Von Joachim Tornau

Mittenwald. Am Wochenende sahen sich die 2000 Teilnehmer der größten soldatischen Feier in Deutschland, dem Traditionstreffen der Gebirgsjäger, erstmals großen Protesten gegenüber. Der Arbeitskreis „Angreifbare Traditionspflege“ und die Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes (VVN) hatten ein Hearing mit Historikern und Überlebenden der Kriegsverbrechen organisiert. Mit zitternder Hand zeigt Amos Pampaloni auf eine Stelle in seinem Nacken. Hier, berichtet der 93-jährige italienische Weltkriegsveteran, habe ihm der deutsche Offizier die Pistole zum Genickschuss aufgesetzt und abgedrückt. Doch wie durch ein Wunder überlebte Pampaloni die Schussverletzung und musste mit ansehen, wie die übrigen 80 Männer seiner Einheit nach und nach von Wehrmachts-Gebirgsjägern ermordet wurden. „Die deutschen Soldaten sind dann singend abgezogen“, erinnert er sich. Es war der 13. September 1943 auf der griechischen Insel Kephalonia. So wie Pampalonis Leute wurden an diesem Tag mindestens 4000 italienische Kriegsgefangene kaltblütig von den Deutschen hingerichtet. Es war eines von mehr als 50 Massakern, die die deutsche Gebirgstruppe in ganz Europa anrichtete und die bis heute nicht gesühnt wurden. Nachdem Ermittlungen in den 60er Jahren ergebnislos eingestellt wurden, versucht gerade die Staatsanwaltschaft Dortmund, das Verfahren wieder aufzurollen.

 

Als Amos Pampaloni seine erschütternde Geschichte am Samstag im bayrischen Mittenwald erzählte, war er seinen Peinigern von einst vielleicht so nah wie seit damals nicht mehr. Denn in dem malerischen Kurort nahe der österreichischen Grenze treffen sich alljährlich zu Pfingsten die Veteranen der Wehrmachts-Gebirgsjäger, um gemeinsam mit Soldaten der Bundeswehr ihrer gefallenen Kameraden zu gedenken. Die Gräueltaten ihrer Einheiten bleiben dabei unerwähnt. Für den unkritischen Schulterschluss zwischen Alt und Jung sorgt seit fast fünfzig Jahren der „Kameradenkreis der Gebirgstruppe“ - ein Traditionsverband, in dem sich rund 8000 ehemalige und aktive Gebirgsjäger zusammengeschlossen haben. Auch Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) zählt zu seinen Mitgliedern.

 

Bei der Gegenveranstaltung verliehen die VNN und der Arbeitskreis „Angreifbare Traditionspflege“ ihrer Forderung nach Bestrafung der Täter und Entschädigung der Opfer durch so erschütternde Augenzeugenberichte wie dem von Pampaloni Nachdruck. Mit einer Demonstration durch Mittenwald und einer Mahnwache entlang der einzigen Zufahrtsstraße zu der Feier der Gebirgstruppe am Ehrenmal auf dem Hohen Brendten erinnerten die 400 VVN-Aktivisten an die Massaker. Damit lösten sie heftige Reaktionen aus. Von den Veteranen mussten sie sich wütende Beschimpfungen anhören, mancher alte Herr wollte gar handgreiflich werden. Der Präsident des Kameradenkreises, Brigadegeneral a. D. Ernst Coqui, sprach von „Verleumdungen“ und „Beleidigungen“. Er wolle sich nicht vorschreiben lassen, wessen er zu gedenken habe. Beim Volkstrauertag gedenke er ja auch nur Soldaten und nicht etwa Verkehrsopfern.

 

Für die Bundeswehr ist diese Haltung kein Grund, sich von dem Treffen zu distanzieren. Wie immer beförderten Militärbusse die Veteranen. Uniformierte und bewaffnete Soldaten hielten die Ehrenwache. „Nicht alles entspricht meiner Auffassung“, sagte Generalmajor Kersten Lahl, offizieller Vertreter der Bundeswehr bei der Feier. Aber er persönlich denke im Stillen an „alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“, wenn er den Kranz des Verteidigungsministeriums niederlege.

 

 

 

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Garmisch-Partenkirchener Tagblatt vom 1. Mai 2004

 

Erneut Schmierereien am Ehrenmal

 

 

Das Pfingsttreffen der Gebirgstruppe wirft bereits die Tage vor Allerheiligen seinen Schatten voraus: Gestern jedenfalls stand ein fassungsloser Hans Ostler, Chef der Mittenwalder Ortskameradschaft, vor dem völlig beschmierten Ehrenmal auf dem Hohen Brendten. Ja, Unbekannte hatten sogar versucht, dass Kruzifix anzuzünden. „So schlimm wie dieses Mal war`s noch nie“, meint Ostler. „Das ist eine völlig neue Dimension“, bemerkte gestern gegenüber dem Tagblatt der ehemalige Sprecher des Kameradenkreises, Hans Behringer aus Murnau. Der Oberstleutnant a. D. ist sich sicher: „Die wollen Mittenwald und ihren Bürgermeister weiter schädigen.“ Möglicherweise besteht sogar ein zeitlicher Zusammenhang zwischen dem inzwischen dritten Zwischenfall auf dem Hohen Brendten und der Jahreshauptversammlung des Kameradenkreises der Gebirgstruppe am Wochenende in der Münchner Bayernkaserne. (...)

 

Inzwischen hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Wie schon in den beiden Fällen zuvor, Juni 2003 und Mai 2004, besprühten bislang unbekannte Täter, vermutlich aus dem linksextremen Spektrum, mit roter Farbe die beiden Granittürme mit den bereits bekannten Schlagwörtern wie „Mörder“ und „Kriegsverbrecher“. Weiter finden sich auf den Säulen Namen bekannter Wehrmachtsoffiziere, unter anderem der von Dr. Reinhold Klebe, (...) Der Sachschaden beläuft sich auf zirka 1500 Euro. Mittlerweile hat die Mittenwalder Ortskameradschaft Anzeige gegen unbekannt erstattet. Am Tatort suchte die eingeschaltete Kriminalpolizei nach weiteren Spuren - bis dato ohne Ergebnis.

 

 

 

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Garmisch-Partenkirchener Tagblatt vom 29. Mai 2004

 

Polizei löst Großalarm aus

 

 

 

Das Pfingsttreffen der Gebirgstruppe auf dem Hohen Brendten (Sonntag, 10.30 Uhr) verspricht nicht nur wegen der prognostizierten Temperaturen „heiß“ zu werden. (...)Demonstranten in und um Mittenwald eingestellt. Einen ersten Vorgeschmack gab`s am Donnerstagabend in Wolfratshausen. Mit einem Großeinsatz der Polizei ist dort der Besuch von 31 zumeist jungen „Besuchern“ zu Ende gegangen. Friedlich hatten diese am S-Bahnhof gegen das Pfingsttreffen am Hohen Brendten demonstriert. „Wir fahren mit dem Rad von München bis Mittenwald, um damit unseren Unmut zu verkünden“, berichtete einer der Teilnehmer, die drei Transparente entrollten und eine Piratenfahne schwenkten. Auf den Stoffbahnen forderten sie: „Mittenwald entwaffnen - Soldaten an den Herd.“ An Passanten wurden Flugblätter verteilt. Diese ziert eine Fotomontage mit Ministerpräsident Edmund Stoiber in Soldatenkleidung.

 

Die Polizei war rund um den S-Bahnhof in Zivil angetreten, um den „Zwischenstopp“ zu überwachen. Weil einige der Radfahrer das Privathaus von Stoiber anvisiert hatten, löste die Polizeidirektion Weilheim Großalarm aus. An der Stadtgrenze in Richtung Geretsried wurde den Radlern der Weg abgeschnitten. Alle wurden durchsucht. Das harte Vorgehen der Polizei begründete Direktionssprecher Klaus Schürgers mit dem besonderen Schutzbedürfnis der Familie Stoiber, aber auch mit den Erfahrungen mit gewaltbereiten Demonstranten bei früheren Pfingsttreffen. Im Zuge der Durchsuchung wurden auch die Flugblätter sichergestellt. „Wir prüfen, ob der Tatbestand der Beleidigung und der Verleumdung erfüllt ist“, so Schürgers in Anspielung auf das montierte Foto Stoibers in Soldatenuniform.

 

 

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Garmisch-Partenkirchner Tageblatt vom 1. Juni 2004

 

Langer Marsch durch die Vergangenheit / Zahlreiche Festnahmen bei Demonstrationszug der Brendtengegner durch Mittenwald

 

 

 

Ernst Grube ist fassungslos. Gerade zischte ihm ein Passant entgegen: „Hitler hat vergessen, Euch zu vergasen.“ Ein Ausspruch, der den Überlebenden des Konzentrationslagers Theresienstadt bis ins Mark getroffen hat. Denn diesem Schicksal ist er nur um wenige Tage entronnen. Die Rote Armee hat Grubes Martyrium nach der Befreiung noch rechtzeitig beendet - für seine beiden Schwestern kam jedoch Stalins Armee zu spät. Wie bereits im Vorjahr nahm der gebürtige Jude mit rund 400 Gleichgesinnten in Mittenwald an den Kundgebungen gegen das Pfingsttreffen des Kameradenkreises auf dem Hohen Brendten teil; zu sehr seien auch deutsche Gebirgsjäger in Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkriegs verwickelt gewesen, so der Tenor.

 

Hasstiraden wie eingangs erwähnt gibt es am Samstag öfters. Da wird mit dem Kopf geschüttelt und werden abfällige Bemerkungen gemacht. Vereinzelt gibt es am Rande des Demonstrationszuges aufgeheizte Diskussionen. Die Brendtengegner sollten lieber zum Bush gehen, meint einer, dem könne man eher solche Vorwürfe machen. Aber die NS-Zeit und damit einhergehende Verbrechen seien Geschichte. „Warum müsst Ihr diese nach 60 Jahren wieder aufrollen?“, fragt ein Einheimischer, der sich kurz darauf mit einigen Demonstranten ein heftiges Wortgefecht liefert. „Für die wäre jetzt der Hitler recht“, urteilt ein anderer älterer Mann über die meist jungen Demonstranten, die vornehmlich aus der linken Szene stammen. Sie hätten doch keine Ahnung vom Krieg,kosteten den Staat nur Geld.

 

Der Demonstrationszug setzt sich vom Bahnhof Richtung Zentrum in Bewegung - abgeschirmt von etwa 200 Polizisten, ausgerüstet mit Schlagstock und Helm, alles gebannt auf Video. Der Tross muss immer wieder gestoppt werden, weil bestimmte Auflagen nicht erfüllt seien, so Polizeisprecher Klaus Schürgers.

 

Ansonsten jedoch verläuft die erste Strecke bis ins Gries ziemlich ruhig. Auf Höhe der Pfarrkirche überschlagen sich die Ereignisse: Ein Demonstrant brüllt „Bullenstaat.“ Die Polizei schreitet ein und nimmt ihn fest. Ein anderer widersetzt sich deren Zugriff, wälzt sich am Boden und wird von mehreren Beamten abgeführt. Insgesamt verbringen sieben Brendtengegner wegen „Verunglimpfung des Staates“ die Nacht zum Sonntag in Gefängnis-Zellen. Drei weitere werden wegen Marihuana-Besitzes oder anderer Vergehen festgenommen. Ebenso wie eine 13 Mann starke Skinhead-Gruppe aus dem Landkreis, die mehrmals versucht, die linksgerichteten Demonstranten zu provozieren. Eine Anzeige erhielt auch ein 59-jähriger Mittenwalder, der einen Hakenkreuz-Anhänger am Hut trägt.

 

„Ihr könnt ja nicht lesen, es steht an jeder Wand. Soldaten, das sind Mörder - und zwar in jedem Land“, ertönt es immer wieder in den Straßen Mittenwalds. Reihenförmig, im Gleichschritt rufen die Demonstranten Parolen, wie „Stalingrad war wunderbar. Nazi-Opa blieb gleich da“. Jugendliche verteilen Flyer, Info-Material oder den „Mittenwalder Landboten“. Eine ältere Dame steckt einem Polizisten einen Zettel in die Hand mit den Worten „Vielleicht lernt Ihr noch was“. Man wolle damit erreichen, dass die Kriegsverbrecher endlich zur Rechenschaft gezogen werden, betont Ulrich Sander, Sprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). „Diejenigen sollen aufgerüttelt werden, die Tür an Tür mit den Massenmördern leben.“

 

„... denn die Hölle wartet schon“

 

Keine Zusammenstöße während der Kundgebung am Luttensee

„Zwölf Polizisten und zwölf blutrünstige Hunde würden`s für die auch tun.“ Wenig Christliches aus dem Mund eines Mannes aus Trier, der nur eine knappe Stunde später am Hohen Brendten an einer Gedenkmesse teilnehmen wird. Alles andere als friedfertig klingt`s auch von der Gegenseite: „Gottesdienst, das ist der Hohn, denn die Hölle wartet schon.“Es ist Pfingstsonntag, kurz vor 10 Uhr. Der Parkplatz am Luttenseelift füllt sich mit zumeist jungen Demonstranten, vornehmlich aus der linken Szene. Die Autokennzeichen verraten, wo sie herkommen: Frankfurt, Bremen, Köln, Berlin. Aus den Lautsprechern dringt „Bel Ami“, während die Bäuerin vom benachbarten Luttenseehof noch schnell am Zaun ihr Schild anbringt: „Heute Schweinebraten mit Knödel und Blaukraut“.

 

Derweil kreist oben ein Polizeihubschrauber. Er sendet Livebilder vom Brennpunkt „Luttensee“ zum Führungsstab in die Dienststelle Mittenwald, wo Weilheims Polizeidirektor Dietmar Valentin und sein Team den Einsatz der rund 200 Sicherheitskräfte koordinieren. Alles ruhig, keine Vorkommnisse.

 

Dann erklingt über Mikrofon die Stimme von Stephan Stracke. „Es müssen Namen genannt werden“, fordert der Sprecher des Arbeitskreises „Angreifbare Traditionspflege“. Und er nennt die Namen, auch von Wehrmachtsoffizieren aus dem Werdenfelser Land, die im besetzten Feindesland tagsüber Massaker verübten und abends dann im Blutrausch „Apfelkompott und Pudding verspeisten“. „Kein Vergeben, kein Vergessen, Mörder haben Namen und Adressen“, skandieren Strackes rund 400 Sympathisanten. „Und was macht die Bundeswehr beim Pfingsttreffen?“, fragt sich der wortgewaltige Historiker. Die stifteten solchen Kriegsverbrechern auch noch einen Kranz.“

 

 

 

 

 

il manifesto, 3. Juni 2007

 

Cefalonia guasta la festa bavarese

 

A Mittenwald, contestato il raduno degli alpini tedeschi responsabili di decine di massacri europei

 

Striscioni antifascisti contro il cinquantenario dei Gebirgsjäger, gli alpini tedeschi responsabili dell'uccisione dei 5000 soldati italiani a Cefalonia nel '43, e di altri omicidi. Tutti rimasti impuniti in Germania

 

 

 

von Guido Ambrosino

 

Berlino. Si chiamano Gebirgsjäger, cacciatori di montagna, gli alpini tedeschi: una truppa a reclutamento regionale, nel sud della Germania. Loro simbolo è il candido Edelweiss. Tre delle loro caserme "storiche" sono a Mittenwald, nell'alta valle dell'Isar, il fiume che passa per Monaco. E a Mittenwald, ogni anno a pentecoste, i Gebirgsjäger ricordano i loro morti sull'Hoher Brendten, un'altura a ridosso delle montagne che chiudono la valle, davanti al memoriale: due pilastri protesi verso il cielo, per i soldati morti nella prima guerra mondiale, e per quelli della seconda. In mezzo una croce.

 

Il monumento è stato inaugurato nel 1957. E per il cinquantenario si era preparata una commemorazione solenne il 27 maggio. L'ha turbata una decina di dissidenti, intrufolatisi con due striscioni: «Il fascismo non è un'opinione, ma un reato», e «Niente tregua per i criminali nazisti». Li si è potuti leggere solo per qualche istante, prima che la polizia li facesse sparire e trscinasse via i contestatori, impedendogli di spiegare di quali crimini si tratta, crimini rimasti impuniti e spesso perfino negati. L'Hoher Brendten è zona militare, le manifestazioni sono state vietate anche sulla strada d'accesso. A nulla sono valsi i ricorsi, fino alla corte costituzionale.

 

Una traccia di sangue

 

Avrebbero voluto dire, i contestatori della commemorazione, che i Gebirgsjäger si sono lasciati dietro una traccia di sangue: massacri in Grecia, Jugoslavia e Albania, in Polonia e Unione sovietica, in Finlandia, in Italia e in Francia. Sono stati loro, precisamente quelli della prima divisione da montagna, a uccidere a Cefalonia 5000 soldati italiani, che nel settembre 1943 avevano resistito all'ingiunzione di consegnare le armi, e furono massacrati dopo la resa.

 

Quelli del Kameradenkreis, in Italia si direbbe "associazione d'arma", di questi crimini non parlano. Loro, spiegano in rete (www.kameradenkreis.de), sono una famiglia solidale, con i "nonni" reduci della Werhmacht hitleriana, i "padri" che hanno ricostruito la truppa sotto le bandiere della Bundeswehr e della Nato (con gli ufficiali della generazione precedente), "i figli e le figlie" che ora prestano servizio in Afghanistan (e lì si fanno fotografare in pose oscene con teschi e ossa umane).

 

Lo spirito di corpo impedisce una netta soluzione di continuità con il passato fascista della truppa. L'omertà militarista "nobilita" le cause più ignobili. Lo spiegò bene nel 1957 il maggiore Paul Bauer, uno degli iniziatori del monumento sull'Hoher Brendten: «Avremo cura di questo memoriale nella fedeltà ai nostri caduti, professando con orgoglio il nostro credo nell'eterno valore del loro sacrificio da soldati».

 

Tradizione discutibile

 

Membro della famiglia è il primo ministro bavarese, e presidente dell'Unione cristiano-sociale, Edmund Stoiber, sotto il cui alto patrocinio si tengono i raduni. La Bundeswehr dà volentieri una mano: mette a disposizione una banda, pullman per portare sul monte i veterani.

 

Ma dal 2002 i camerati non sono più indisturbati. Quell'anno per la prima volta il gruppo «Tradizione discutibile» (Angreifbare Traditionspflege) contestò il raduno a Mittenwald. Erano in corso processi e cause di risarcimento per le stragi perpetrate dai Gebirgsjäger in Grecia. A Mittenwald si parlò dei 317 civili massacrati a Kommeno e delle 79 vittime di Lyngiades: tra loro donne, anziani, bambini.

 

Quest'anno, in un'assemblea e in una manifestazione con la partecipazione di circa 300 persone, l'attenzione si è concentrata sul massacro di Cefalonia e le stragi commesse dai Gebirgsjäger in Italia a Camerino, a Fermo e in diverse località della Toscana - sull'onda di due vicende giudiziarie attuali.

 

Di Cefalonia si parla di nuovo dal luglio scorso, quando la procura di Monaco ha archiviato per presunta prescrizione l'inchiesta contro Otmar Mühlhauser, al comando del plotone d'esecuzione che fucilò gli ufficiali italiani alla Casetta rossa. Oltre a Cefalonia - crimine a suo modo unico per la perdita di ogni remora nei confronti di militari prigionieri - si diffonde la consapevolezza di altri crimini dei Gebirgsjäger in Italia. Nel settembre 2006 il tribunale militare di La Spezia ha condannato all'ergastolo Herbert Stommel, comandante di un battaglione di genieri dei Gebirgsjäger, e Josef Scheungraber, responsabile di una compagnia della stessa formazione: riconosciuti responsabili di 16 uccisioni a Falzano, nel comune di Cortona.

 

Ma, come per Sant'Anna di Stazzema e Marzabotto, le condanne pronunciate in contumacia da tribunali italiani non hanno finora avuto conseguenze per gli anziani reduci. Domenica 27 maggio Josef Scheungraber se ne stava tranquillo nella cerchia dei suoi camerati, al raduno sull'Hoher Brendten. Senza un'ombra di turbamento per le accuse di cui è stato riconosciuto colpevole: oltre a diverse fucilazioni, avrebbe fatto saltare con la dinamite una casa in cui aveva rinchiuso undici ostaggi. Solo un ragazzo di 15 anni si è salvato.

 

Quanto a Cefalonia, l'archiviazione dell'indagine sul fucilatore Mühlhauser ha suscitato una valanga di proteste per la motivazione del procuratore August Stern: dopo l'armistizio dell'8 settembre gli italiani, agli occhi della Wehrmacht, non erano «normali prigionieri di guerra, ma 'traditori'». La loro uccisione sarebbe «sostanzialmente analoga a quella di truppe tedesche che abbiano disertato e si siano unite al nemico». Quindi nessuna aggravante per «vili motivi»: e l'omicidio senza particolari aggravanti si prescrive in Germania dopo vent'anni.

 

Fucilazione archiviata

 

Il ricorso contro l'ordinanza d'archiviazione, presentato da Marcella De Negri, figlia del capitano Francesco De Negri fucilato a Cefalonia, è stato respinto a febbraio, ma la vicenda non è chiusa. La signora De Negri ha chiesto all'Oberlandesgericht di Monaco un'«ingiunzione a procedere» che obblighi la procura a riaprire l'indagine. È raro che richieste di questo tipo vengano accolte.

 

Lo sa anche l'avvocato Michael A. Hofmann, che crede però di avere due argomenti dalla sua. Un «vile motivo» fu certamente la sete di vendetta. Lo stesso Mühlauser ammise che «gli italiani venivano allora visti da tutti come traditori. E al tradimento c'era solo una risposta, la fucilazione». Inoltre le modalità dell'esecuzione, con i prigionieri costretti a assistere per ore all'uccisione dei loro compagni, furono «particolarmente atroci», un'altra aggravante che inibirebbe la prescrizione.

 

A pentecoste, a Mittenwald, c'erano tre appartenenti all'associazione nazionale della divisione Acqui: Marcella De Negri col fratello Enzo, e Paola Fioretti, figlia del tenente-colonnello Giovanni Battista Fioretti, capo di stato maggiore della divisione Acqui, pure lui ucciso a Cefalonia. Hanno raccontato a un pubblico attento e solidale, venuto da altre parti della Baviera e dal nord della Germania, quel che successe sull'isola. Con loro c'era il partigiano dell'Elas Nikos Fokas, che fu testimone della carneficina e aiutò gli italiani superstiti.

 

Davanti alla chiesa lo scorso weekend si sono letti migliaia di nomi delle vittime di Cefalonia, Kommeno, Lyngiades. «Per noi è stato il momento più commovente», dice Marcella De Negri, che constata però il difficile incontro con la popolazione di un paese che vive della caserma dei Gebirgsjäger, oltre che di turismo. «Ho distribuito per strada il materiale informativo preparato dagli amici tedeschi, ma in un'ora solo tre persone si sono avvicinate».

 

Lo storico Stefan Stracke, uno degli organizzatori, conferma: «Per i mittenwaldesi siamo dei forestieri o, come dicono in Baviera, 'prussiani', gente di un altro pianeta. Solo qualche giovane è venuto a sentirci». Ma anche se non ci si vuole mostrare per strada insieme ai critici della tradizione militare, i volantini circolano, nelle case se ne parla. E se non si è riusciti a nominare Cefalonia sull'Hoher Brendten - ragazzi con quel nome sulle magliette sono stati fermati per strada dalla polizia - l'isola è ormai nota a Mittenwald.

 

Visite a domicilio

 

Resta il problema dell'impunità per il fucilatore di Cefalonia, Mühlhauser, e per altri suoi commilitoni, su cui da anni la procura di Dortmund indaga senza arrivare a nessuna conclusione. E della mancanza di conseguenze per i condannati in Italia. Che fare?

 

Gli "antitradizionalisti" hanno deciso di porre il quesito nei quartieri dove abitano due degli interessati. Venerdì 25 maggio, in cinquanta, hanno parlato di Cefalonia davanti alla casa dell'86enne Otmar Mühlhauser a Dillingen, sul Danubio a nord-ovest di Augusta. E hanno parlato della strage di Falzano a Ottobrunn, nei pressi di Monaco, dove abita Josef Scheungraber, 88anni. I vicini non ne sapevano nulla. Ora sarà più difficile per quegli anziani concittadini far finta di niente.

 

La condanna di Scheungraber non è definitiva. Pende un ricorso in appello. Diversa la situazione per tre condannati per Sant'Anna di Stazzema, che non hanno impugnato la sentenza. "Per loro abbiamo chiesto l'arresto, in base alle nuove norme sul mandato di cattura europeo", ci ha detto il procuratore militare di La Spezia, Marco De Paolis.

 

In passato sentenze pronunciate in contumacia non venivano riconosciute dalla Germania. D'altra parte bisognava procedere in assenza degli imputati, perché la costituzione escludeva tassativamente l'estradizione all'estero di cittadini tedeschi. Ora la costituzione è stata modificata. L'estradizione è ammessa per i paesi dell'Unione europea e per le corti di giustizia internazionali. Per le sentenze già pronunciate è prevista l'esecuzione in Germania, che, vista l'avanzatissima età dei condannati, non andrà oltre gli arresti domiciliari. Questa la teoria. In pratica grande è l'imbarazzo della magistratura tedesca. Alle tre richieste di arresto italiane o non ha ancora risposto, o ha reagito chiedendo supplementi di documentazione.